Sehr erfreut Sie zu sehen. Wir laden Sie ein, durch die helle, stimmungsvolle und gastfreundliche Landschaft des Kreises Lazdijai zu reisen und sich mit Land und Leuten bekannt zu machen. Sie sind in unserer Region immer gern gesehen. Hier können Sie reisen und sich an einem der zahlreichen Seen entspannen, den Regionalpark besuchen, interessante und wertvolle Geschichts- und Kulturdenkmäler besichtigen oder auch an unseren traditionellen Veranstaltungen teilnehmen. Und jetzt schlagen wir vor, sich etwas detaillierter mit Lazdijai, der Geschichte, der Natur und den Sehenswürdigkeiten zu befassen.
Der Kreis Lazdijai befindet sich im Südwesten von Litauen und grenzt an Polen und Weißrussland. Damit stellt Lazdijai eine wichtige Grenzstadt in Litauen dar, die viele auf dem Weg nach Westeuropa passieren. Der Name der Stadt leitet sich vom Flüsschen Lazdija, das durch den Ort fließt, her. Heute wird dieses Flüsschen als Raišupis bezeichnet, was sich aus dem Jatwingischen herleitet und mit litauisch riešutas „Nuss“ verwandt ist. Lazdija seinerseits dürfte mit dem litauischen lazdynas „Haselnuss“ verwandt sein, so dass der Ort nach den früher hier wild wachsenden Haselnüssen benannt ist. 1560 wurde durch Sigismund II. August, Großfürst von Litauen und König von Polen, ein Flurstück für die Gründung der städtischen Siedlung am genannten Flüsschen bereitgestellt. Lazdijai entwickelte sich an einer Straßengabelung, von der aus es sich in alle Richtungen ausdehnte. 1597 verlieh König Sigismund III. Wasa dem Ort das Magdeburger Stadtrecht. In dem Dokument, mit dem Lazdijai das Stadtrecht verliehen wurde, wird auch das Wappen der Stadt gemalt: es handelt sich um einen Elch und darunter drei Schlüssel auf rotem Grund. Das Wappen wurde 1994 rekonstruiert und ist seit dieser Zeit nicht nur das Wappen der Stadt sondern auch Symbol des gesamten Kreises.
Im Kreis Lazdijai gibt es über 150 Seen, von denen die größten Dusia, Metelys und Seirijis sind. Der Nemunas, der größte Fluss Litauens, stellt einen kurzen Teil der Kreisgrenze, im südlichen Teil des Kreises fließen die Baltoji Ančia und die Seira. Der Kreis ist reich an faszinierenden Landschaften, in die sich 21 bekannte Burghügel einpassen. Entsprechend den vielfältigen Landschaften gibt es auch 2 Regionalparks: den Regionalpark Meteliai und den Regionalpark Veisiejai.
Der Regionalpark Meteliai, der um die beiden größten südlitauischen Seen, Dusia und Metelys, gegründet wurde und deren Parkverwaltung und Touristeninformation in der Mitte zwischen diesen Seen liegt, gilt als Schwerpunkt für den Kulturtourismus im Kreis. Der Park wurde 1992 gegründet, um die größten südlitauischen Seen, die Natur mit seltenen Pflanzen und Tieren und Brutgebieten von Wasservögeln, die Landschaft und das kulturelle Erbe der Region zu schützen und zu erhalten. In diesem Regionalpark gibt es viele einzigartige Naturdenkmäler und wertvolle Biotope. 113 Arten Tiere und Pflanzen, die in den Roten Listen als gefährdet eingestuft sind, können hier angetroffen werden. Besonders wertvoll sind die europaweit geschützten Sumpfschildkröten, die auch das Symbol des Regionalparks sind. Man kann sich hier aber nicht nur mit seltenen Tieren und Pflanzen bekannt machen, sondern auch mit einem reichen kulturellen Erbe. In dieser Gegend war im 13. Jahrhundert der baltische Stamm der Jatwinger sesshaft. Später war Meteliai ein königliches Gut, das 1549 von Sigismund II. August seiner Frau Barbora Radvilaitė überschrieben wurde. Noch später befand sich Meteliai im Besitz derer von Sapiega. Hier gibt es viele Natur- und Kulturdenkmäler: Burghügel Prelomciškė, St. -Marien-Kirche in Staigūnai mit Kreuzkapelle, das Besucherzentrum des Regionalparks, die Christus-Auferstehungs-Kirche in Meteliai. Naturerbe – die große und die hohle Eiche von Širvintas, die über 400 Jahre alt sind.
Der Regionalpark Veisiejai hingegen ist ein Mosaik aus Kiefernwald und vielen Seen. Bestehend aus den Seenplatten von Veisiejai, Kapčiamiestis und Šlavantai, aus dem botanisch sehr wertvollen Totalreservat zwischen den Seen Šlavantėlis und Liūnelis, den Parks der einstigen Güter Veisiejai und Vainežeris, der St.-Georg-Kirche in Veisiejai und den alten Verteidigungsanlagen von Vainežeris. Der Stolz des Parks ist der Europäische Laubfrosch, der zugleich auch eines der Symbole des Parks ist. Eine solche Vielfalt an seltenen Arten und Biotopen, wie man sie in dem Reservat Liūnelis findet, gibt es sonst nirgends in Litauen. Hier befindet sich der einzige bekannte Fundort der wohlriechenden Händelwurz, einer heimischen Orchidee. Daneben wächst noch eine andern Pflanze, die in Litauen nur hier anzutreffen ist, die Gewöhnliche Simsenlilie. An mehreren Stellen im Park leben auch Europäische Sumpfschildkröten. Die Parks in Vainežeris und Veisiejai haben ihre Besonderheiten. Schwerpunkt des erstgenannten Parks ist eine ovale Allee mit hundertjährigen Linden, Ahorn und Hainbuchen. Im Park Veisiejai steht eine 200-jährige, 30 m hohe Esche mit einem Stammumfang von 5 m und ein Rondell aus 21 Linden.
Der Kreis Lazdijai ist nicht nur berühmt für seine Natur und das Kulturerbe, sondern auch durch Personen, die hier lebten und tätig waren. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jh. war Motiejus Gustaitis, Pfarrer, Pädagoge, Dichter und eine der wichtigsten Personen bei der nationalen Wiedererweckung der Litauer, hier Schuldirektor. Salomėja Nėris, die wohl bedeutendste litauische Dichterin, war von 1928–1931 in Lazdijai Lehrerin. Das Haus, in dem sie wohnte, ist erhalten. Es ist zugleich das Haus, in dem vorher Gustaitis gewohnt hatte. Jetzt befindet sich hier das Heimatkundemuseum mit einer Ausstellung, die dem Wirken der Dichterin gewidmet ist. Emilia Plater, im Dienstgrad eines Hauptmanns Teilnehmerin des Aufstands von 1831, gewissermaßen das litauische Pendant zu Jeanne d‘Arc, hat in der Gegend auch ihre Spuren hinterlassen, als sie bei den Gefechten in den Wäldern von Leipalingis die Aufständischen anführte. Zu Beginn des Aufstands sammelte sie zusammen mit ihrem Cousin die Aufständischen in der Region Dusetos und führte eine Abteilung von mehreren hundert Mann, selbst kämpfte sie in der ersten Reihe. Der Ruhm vom Mut der Emilia Plater breitete sich schnell in ganz Litauen aus. Nach einer Erkrankung wurde sie per Boot auf der Ančia in die Kirche Kapčiamiestis gebracht, sie ist auf dem Friedhof Kapčiamiestis beigesetzt. Zum Gedenken an sie wurden auf dem Friedhof und im Zentrum der Kleinstadt Denkmäler errichtet. Eine weitere berühmte Person der Region Lazdijai ist der Erfinder der Plansprache Esperanto, Ludwik Lejzer Zamenhof. In Bialystok in einer jüdischen Familie geboren, studierte Zamenhof Medizin in Moskau und Warschau, wo er 1885 den Doktortitel erwarb. Da seine Schwester mit ihrem Mann in Veisiejai lebte, zog er hierher und eröffnete eine Praxis als Augenarzt. Hier erstellte Zamenhof das Material für seine Plansprache und schloss den Entwurf der Sprache weitgehend ab, so dass Veisiejai zu Recht als Ursprungsort des Esperantos angesehen werden kann. Eine weitere bedeutende Persönlichkeit ist Adolfas Ramanauskas-Vanagas, der einer der führenden antisowjetischen Partisanen war und Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung vom 16. Februar 1949, der im Dorf Bielėnai gelebt und das Gymnasium in Lazdijai abgeschlossen hatte. Nachdem zum Ende des 2. Weltkriegs Litauen wieder von sowjetischen Truppen besetzt war, ging er in den Untergrund und wurde zum Führer der Partisanen in Südlitauen gewählt. Ihm zu Ehren wurde im Zentrum von Lazdijai der Platz gegenüber der St.-Annen-Kirche nach ihm benannt und auf dem Platz ein Denkmal errichtet.
In Lazdijai finden alljährlich sehr interessante, traditionelle Veranstaltungen, die zumeist sehr viele Besucher anziehen, statt: das internationale Festival „Grenz-Fiesta“, das Gedenken an das Gefecht von Kalniškė, der Annentag, Sommersonnenwende, das Orgelmusikfestival, der „Herbst von Lazdijai“, das Festival der Volksmusik „Netgi vakaruškos“ und andere. Die traditionelle „Grenz-Fiesta“ lockt alljährlich Tausende von Besuchern und Teilnehmern an, nicht nur aus Litauen sondern auch aus anderen Ländern: Polen, Lettland, Weißrussland, Georgien und aus der Ukraine. Das Gedenken an das Gefecht von Kalniškė findet jährlich statt anlässlich des Jahrestags der größten Auseinandersetzung zwischen litauischen Partisanen und sowjetischen Truppen 1945. Eine weitere schöne Tradition besteht in unserer Region in dem Annentag, der an einer landschaftlich sehr schönen Stelle, am Burghügel Prelomciškė am See Dusia, begangen wird. Sie sind in unserer Region, zu unseren Veranstaltungen, zur Besichtigung von Natur und kulturellem Erbe immer herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!